Oberrosphe ist das älteste Dorf im Burgwald. Es liegt am Rande des größten zusammenhängenden Waldgebietes Hessens. Oberrosphe blickt auf eine 1225-jährige Geschichte zurück: die Kelten gaben diesem Ort den Namen "roos-affa", was soviel wie "sumpfiges, fauliges Wasser" bedeutet. Der hohe Eisengehalt des hiesigen Buntsandsteines und der damit verbundenen rötlichen Färbung hat ebenfalls zur Namensgebung beigetragen.                   

Die Dörfer Oberrosphe und Unterrosphe werden in einer noch heute im Staatsarchiv von Marburg erhaltenen Urkunde erstmalig um ca. 800 n. Chr. erwähnt.

Das Wappen von Oberrosphe, wie es am linken oberen Bildrand zu sehen ist, geht auf Konrad von Rosphe zurück, der im Jahre 1382 damit eine Urkunde siegelte. Wie das Dorf vom Burgwald umschlossen ist, so ist auch der Wappenschild von einem dunklen Waldberg mit drei Fichten umgeben.

Die Geschichte von Oberrosphe im Überblick:

um 1000   Fürstengeschlecht der Gisonen bauen unter sächsicher Herrschaft Burgen, hier die Hundeburg
1050 bis  1150 Fertigstellung der Hundeburg, ansässige Bauern errichten erste Kirche
1137 Herrschaft der Gisonen geht an den Landgrafen von Thüringen über
1200 Kämpfe zwischen den thüringischen Landgräfen und den Erzbischöfen von Mainz
1249 Zerstörung der Hundeburg durch Landgräfin Sophie, Ritter Heinrich II. von Rosphe verliert seine öffentlichen Rechte und Pflichten
1263 Friedensvertrag von Landsdorf, Oberrosphe hat zwei Herren - Landgraf Heinrich I. und der Erzbischof von Mainz
1350 Die Herren Milchlinge aus Schönstadt (Nachbarort von Oberrosphe) werden Besitzer von "Oberste Rosphe"
1421 Erste Wassermühle in Oberrosphe
1460 Die Doppelherrschaft über Oberrosphe geht zu Ende
1532 Einführung einer allgemeinen Forst- und Waldordnung für den Burgwald, zur Durchführung der Ordnung gab es "reitende Förster"
1555 Erster reitender Förster in Oberrosphe
1600 Oberrosphe zählt 200 Einwohner, davon 2 Schreiner, 1 Wagner und 1 Zimmermann
1610 Landgraf Moritz errichtet in Oberrosphe für die Stelle des reitenden Försters einen Amtssitz, den "Alten Forsthof", heute als Dorfmuseum genutzt
1611 Große Pestwelle
1618 bis 1648 Wiederholte Plünderungen und Verwüstungen der Dörfer entlang der Rosphe durch durchmarschierende Truppen
1635 Plünderung des Dorfes durch kölnische und niederhessische Truppen, alles war "ausgedroschen, aufgefressen und verderbt". Es herrschte große Not
1648 Westfälischer Friede - der Burgwald und das Rosphetal gehen nach 25-jähriger Zugehörigkeit zu Darmstadt wieder an Hessen - Kassel zurück
1668 Erneuerung des "Alten Forsthofes" durch den derzeitigen Amtsinhaber
1673 Frankreich unter Ludwig XIV: Durchzug von Franzosen gegen Preussen
1688 Oberrosphe nimmt wegen der kriegerischen Franzosen Heimatvertriebene aus Eifel und Hunsrück auf
1720/21 Erweiterung der Kirche mit reich verzierter Barockkanzel
1724 Vermessung des Dorfes, die erste Flurkarte entsteht
1756 bis 1763 Siebenjähriger Krieg zwischen Preußen und Österreich, drei Oberrospher Männer werden Soldaten
1750 Abriss, Neuerrichtung und Vergrößerung des "Alten Forsthofes" unter Verwendung der alten Eichenbalken
1757 Franzosen (mit Österreich verbündet) auf dem Weg nach Kassel kommen durch Oberrosphe
1762 Beginn der großen Abschlussschlacht, die sich zunächst im Burgwald und Wollenberg abspielte, dann zwischen Amöneburg und Kirchhain
1804 Der "Alte Forsthof" wird von Kurhessen an den ehemaligen Förster verkauft
1806 bis 1813 Französische Besatzungszeit, Dorferweiterung durch Häuserbau am Berg
1846 Die Schule wird ebenfalls an den Berg verlegt
1855 Bau von Backhäusern
1872 Gründung des Männergesangvereines
1894 Heinrich Will aus Haddamshausen (heute Stadtteil von Marburg) erwirbt den "Alten Forsthof"
1895 Oberrosphe zählt 517 Einwohner
1904 Neubau der Grundschule im Leisegarten
1914  bis 1918 1. Weltkrieg - das Dorf beklagte 22 Gefallene und es herrschte wirtschaftliche Not
1918 Arbeitssuchende Handwerker aus Oberrosphe waren durch die Umstände gezwungen, bis ins Rheinland zu ziehen
1926 Gründung des Sportvereines
1931 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1932 Einrichtung einer Poststelle (Haus Nr. 66)
1935 Flurbereinigung und Umlegung des Baches Rosphe
1939 bis 1945 2. Weltkrieg - das Dorf beklagte 45 Gefallene. Oberrosphe nimmt Flüchtlinge aus den Ostgebieten auf
1948 Erweiterung des Dorfes "Auf den Betten" und "In der Eiche"
1958 Gründung der Burschenschaft
1962 Bau des Gemeindefeuerwehrhauses, Oberrosphe zählt 770 Einwohner
1973 Die damalige Kreissparkasse Marburg eröffnet in Oberrosphe eine Zweigstelle, durch die Gebietsreform wird Oberrosphe zum vierten Stadtteil von Wetter (Hessen)
1976 1200 - Jahr - Feier, Dr. Jakob Henseling veröffentlicht die Dorfchronik von Oberrosphe
1977 Gründung des Heimat- und Verschönerungsvereines
1978 Gründung der Volkstanzgruppe "Die Burgwaldskälwer"
1979 Gründung des Reitvereines
1980 Erweiterung des Friedhofes mit Bau einer Kapelle, das Dorfmuseum entsteht mit einer heimatkundlichen Sammlung
1983 Goldmedaille auf Bundesebene mit "Unser Dorf soll schöner werden", Gründung des Landfrauenvereines Oberrosphe
1984 Patenschaft mit dem Sanitäts - Bataillon 8/2 Marburg
1985 Gründung des Schutzhundevereines
1986 Planungen für das neue Gemeindehaus sind fertiggestellt, der Heimat- und Verschönerungsverein erwirbt den "Alten Forsthof"
1990 Der "Alte Forsthof" wird Dorfmuseum
1991 Holzsiloturm des Dorfmuseums wird WC - Anlage, die Bundeswehr löst Sanitäts - Bataillon auf
1992  Heimat- und Verschönerungsverein erhält den Denkmalspreis in Schmalkalden (Thüringen)
1995 Richtfest der Feldscheune am Dorfmuseum
5./6.

November

1997

Das Fachwerkhaus Nr. 13 aus dem Jahr 1723 wird mit einem Kran umgesetzt, der neue Standort befindet sich neben dem "Alten Forsthof"
1999 Anlage des Dorfteiches, am 1. Advent wird das Haus Nr. 13 offiziell eingeweiht und für Besucher eröffnet
2007
Gründung der Bioenergiegenossenschaft
Bioenergiedorf-Oberrosphe.de

In Oberrosphe gibt es keinen Kindergarten mehr.

Die Kinder aus Oberrosphe, Unterrosphe und Niederwetter werden gemeinsam im neuen Kindergarten in Unterrosphe betreut.

 

Oberrosphe ist das älteste Dorf im Burgwald